Auf Einladung des Landkreises Wesermarsch hat das Grünlandzentrum am 07.02.2023 über ausgewählte Projekte im Fachausschuss für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft informiert.
Zunächst stellte der Geschäftsführer, Dr. Arno Krause, dem Ausschuss das Grünlandzentrum vor. Neben der Historie und Entwicklung des als gefördertes Projekt gestarteten Zentrums lag der Fokus insbesondere auf den spezifischen Projekten, die von den Projektmitarbeiterinnen und Projektmitarbeitern koordiniert werden. Thematisch bewegen sich die Grünland-Projekte vor allem in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung, Wassermanagement, Biodiversität, Weidewirtschaft und Tierwohl und setzen ihren Fokus sowohl regional als auch überregional und international. Ein kurzer Exkurs zur Tochtergesellschaft PRO WEIDELAND und der Weidecharta rundete die Vorstellung ab.
Dr. Walter Schäfer, Seniorberater im GLZ, schloss mit einer Präsentation zum Projekt „Future Proof Grasslands“ (FPG) an, das vom MWK gefördert wird und gerade angelaufen ist. Hier sollen vor dem Hintergrund der projizierten Klimaentwicklungen (vor allem Starkniederschläge und Dürreperioden) in der Region Nordwestdeutschland Ansätze für ein ‚zukunftssicheres‘ integriertes Wassermanagement erarbeitet werden. Konkret geht es darum, mit allen Akteuren vor Ort die Entwässerung bei Wasserüberschuss im Winter sowie den Wasserrückhalt im Sommer auf den Flächen zu erproben.
Ein weiteres Projekt im Bereich regionaler Klimaanpassung ist das „Klimaschutzkonzept Landkreis Wesermarsch“, über das Lena Weber am Abend berichtete. Gemeinsam mit der Universität Göttingen werden Möglichkeiten zur Optimierung von Klimaschutzmaßnahmen durch Weidehaltung untersucht. Dabei spielen sowohl pflanzenbauliche Maßnahmen als auch Maßnahmen zum Herdenmanagement eine Rolle, um CO2 zu speichern und Kohlenstoffemissionen zu vermindern.
Abschließend gab Franz Jansen-Minßen, ebenfalls Seniorberater im GLZ, einen Überblick über den Faktencheck Moor, bei dem die rechtlichen und wissenschaftlichen Hintergründe des Themas „Klimaschutz durch Moorschutz” und eine erste Betroffenheitsanalyse der Milchwirtschaft in den Moorlandschaften der niedersächsischen Küstenregion dargelegt werden. Es ist abzusehen, dass die Milchwirtschaft in den Moorlandschaften vor einem tiefgreifenden Strukturwandel steht, der eine erhebliche ökonomische und soziale Betroffenheit in der Region auslösen wird. Künftige Landnutzungskonzepte der Moorlandschaften sollten daher die konventionellen Verfahren der Grünlandnutzung berücksichtigen und gleichzeitig die Einsparung von Treibhausgasemissionen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben gewährleisten.
Die Fragen der interessierten Ausschussmitglieder drehten sich insbesondere um Verantwortlichkeiten und Finanzierungen. Die angeregten Diskussionen haben somit noch einmal die Relevanz des Austausches und der Ausarbeitung konkreter Handlungsmöglichkeiten für alle Akteure in diesen gesellschaftsrelevanten Themenbereichen hervorgehoben.