Abschluss der Projektstudie „Entwicklung eines Biotopverbunds“ durch das Grünlandzentrum in Ovelgönne
Ovelgönne, 16.10.2023
In einem durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekt zur Entwicklung regionaler Biotopverbundsysteme arbeiten das Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen, die Universitäten Oldenburg und Osnabrück sowie der NABU Oldenburger Land zusammen. „Der Biotopverbund ist ein außerordentlich wichtiger Faktor zur Entwicklung unserer Landschaften sowie zum Erhalt ihrer Artenvielfalt und wird auch durch den ‚Niedersächsischen Weg‘ landesweit eingefordert“, erklärt Johannes Leins, Koordinator des Projektes beim Grünlandzentrum.
„Viele Arten sind nicht in der Lage, größere Strecken oder Hindernisse zu überwinden“, erläutert Projektmitarbeiterin Jana Packmor. „Für Käfer oder kleinere Heuschrecken etwa kann ein Maisfeld zwischen einem Waldrand und einem Gewässerrand ein unüberwindliches Hindernis darstellen. Die Tiere am Waldrand können dann nicht mehr zu ihren Artgenossen am Bachufer gelangen, die Populationen mischen sich nicht mehr und ‚verinseln‘“, ergänzt die Biologin. „Damit sind sie in ihrem Fortbestand stärker gefährdet als gut vernetzte Populationen. Solche Bestände sollen durch den Biotopverbund wieder miteinander verknüpft werden. Das könnte durch hochstehende Grasstreifen, ungemähte Böschungsränder, Landschaftshecken und andere Elemente geschehen.“
Nachdem die Beteiligten in einem Vorgängerprojekt bereits die positive Wirkung von Biotopverbund-Systemen für die Artenvielfalt im Grünland bestätigen konnten, wurden im jetzigen Vorhaben Trägereinrichtungen für die konkrete Umsetzung in zusätzlichen Landschaften gesucht. Im Landkreis Oldenburg hat der Kreislandvolkverband diese Rolle in Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten Ökologischen Kompetenzzentrum Oldenburg Land (ÖKOL) übernommen, in der Wesermarsch der Fachdienst Umwelt des Landkreises selbst und in der Region Friesland-Wittmund-Wilhelmshaven die ansässige Naturschutzstiftung. Neben der Implementierung des Biotopverbunds in der Fläche ist ebenso eine institutionelle Struktur vonnöten, um die Umsetzung in den Regionen auch organisatorisch und verwaltungstechnisch zu koordinieren. Die drei Einrichtungen könnten für einen zukünftig umzusetzenden Biotopverbund jeweils die Rolle einer Koordinationsstelle in ihrer Region bzw. ihrem Landkreis übernehmen.
„Alle drei Einrichtungen verfügen über die erforderliche Ausstattung, das Know-how und die notwendige Vernetzung in der Region, um eine solche Aufgabe erfolgreich umzusetzen“, erläutert Johannes Leins. „Die Aufgabe, einen regionalen Biotopverbund zu entwickeln, ist sehr komplex. Neben dem Zugriff auf geeignete Flächen sollte eine Koordinationsstelle immer gut mit anderen Institutionen, Verbänden und Flächeneigentümer*innen vernetzt sein und über einschlägiges ökologisches, naturschutzfachliches sowie agrarwirtschaftliches Hintergrundwissen verfügen. Im Laufe unseres Projektes konnten wir das bei allen drei Einrichtungen bestätigen.“ Eine solche Analyse und die Erstellung grundlegender Konzepte zu Aufbau, Ausbau und Erhaltung regionaler Biotopverbünde, die auch auf andere Regionen übertragbar sind, war ein Hauptanliegen des Projekts.
Mit Abschluss des jetzigen Projekts in diesem Herbst stehen nun alle in den Startlöchern: In den Landkreisen Wesermarsch und Friesland wurden Flächenkulissen zur Sicherung und Entwicklung der Artenvielfalt in Feuchtlebensräumen entwickelt. Im Landkreis Oldenburg konzentriert man sich auf landschaftstypische Heckenstrukturen. „Aber um vom Konzept in die Praxis überzugehen, benötigen wir ein weiteres Projekt, in dem wir mit unseren Erkenntnissen und Erfahrungen den Koordinationsstellen in den ersten Jahren beim Aufbau des Biotopverbundes zur Seite stehen können“, so Leins. „Ein entsprechender Förderantrag ist in Arbeit und wir hoffen, dass wir mit der praktischen Umsetzung bereits im kommenden Jahr beginnen können.“